Durchleuchtung mit Kryptoskop und dem transportablen Röntgenapparat Nanos, 1932
Bildgebung

Röntgen im Operationssaal 

Verstärkung für Chirurgen

6min
Stefan Dirnberger
Veröffentlicht am March 1, 2022

Die Form des C-Bogens ist so gut für die Arbeit im OP geeignet, dass auch modernste Geräte wie das ARTIS pheno von Siemens Healthineers sie noch verwenden. Doch technisch beschreitet Siemens Healthineers mit dem ARTIS pheno – bei seiner Einführung das einzige mit Robotertechnik ausgestattete C-Bogen-System auf dem Markt – neue Wege: Es erkennt zu jeder Zeit die Position des Operationstisches und orientiert sich bei allen Bewegungen an dieser. Dank der sogenannten Memory-Positionen kann das System den C-Bogen bei Bedarf schnell aus dem Operationsfeld fahren und den Chirurgen und dem OP-Team freien Zugang zum Patienten ermöglichen. Anschließend kann der C-Bogen wieder in die exakt gleiche Aufnahmeposition zurückfahren. So kann eine direkte Ergebniskontrolle noch während des Eingriffs stattfinden.

Präzise und detailreiche Bildgebung hilft nicht nur den Ärzten bei ihrer Arbeit, sondern kommt auch direkt den Patienten zugute. Denn sie ermöglicht erst minimalinvasive Eingriffe – das heißt Operationen, mit kleinstmöglicher Einwirkung auf den Patienten. Diese Art von Eingriff kam lange Zeit vor allem in der Herz-, Gefäß- und Neurochirurgie zum Einsatz, etwa beim Implantieren sogenannter Stents, also Stützen, die Verengungen von Blutgefäßen beheben. Moderne Hybrid-OPs, die mit High-Tech-Geräten wie beispielsweise dem ARTIS pheno oder SOMATOM-Computertomographen ausgestattet sind, tragen dazu bei, dass auch andere Fachrichtungen – wie Orthopädie und Unfallchirurgie – mehr und mehr minimalinvasive Eingriffe durchführen können. Diese Art der Operation ist deutlich schonender, sodass sie besonders für die Behandlung älterer Patienten oder von Patienten mit Vorerkrankungen wichtig ist. Außerdem können durch minimalinvasive Eingriffe die Genesungszeit und die Dauer des Krankenhausaufenthalts deutlich reduziert werden. So können Patienten mit einer Beckenfraktur nach einer minimalinvasiven Schraubenfixierung schon einen Tag nach der Operation wieder unter Vollbelastung laufen. Dabei sind bei der Bildgebung Softwarelösungen nicht mehr wegzudenken. So errechnet beispielsweise syngo DynaCT innerhalb weniger Sekunden aus hunderten von Einzelbildern 3D-Bilder, ähnlich den Bildern von Computertomographen (CT). Besonders wichtige Bildinformationen aus den errechneten Bildern können beispielsweise während der Untersuchung mit den Durchleuchtungsbildern überlagert und so die Steuerung des Eingriffs noch präziser gemacht werden.

Das ARTIS pheno beim Einsatz im OP, 2016

Selbst die Computertomographie (CT) kommt heute direkt im Operationssaal zum Einsatz. Bei diesen CT-Systemen gleitet die Gantry auf Schienen über den Patienten hinweg, ohne dass der Patient für den Scan bewegt beziehungsweise seine Liegeposition verändert werden müsste. Wird das System nicht gebraucht, kann es über die Schienen wieder in die Parkposition gefahren werden. Die Schienen selbst sind dabei so in den Boden eingelassen, dass sie kein Hindernis für Gerätewagen oder Betten darstellen.

Elektronische Bildverstärkung, robotergestützte C-Bogen-Systeme und Computertomographen – vom Nutzen dieser Errungenschaften hätten Chirurgen in der Frühzeit der Röntgentechnik vermutlich nicht einmal zu träumen gewagt. Diese Errungenschaften haben dazu beigetragen, dass die Bildgebung mit Hilfe von Röntgenstrahlen schon lange nicht mehr nur ein nützliches Hilfsmittel bei der Vorbereitung einer Operation ist, sondern die Arbeit von Chirurgen im OP maßgeblich unterstützt.

Die SOMATO CT Sliding Gantry Systeme stehen auf bis zu 12 Meter langen Schienen, durch die sie je nach Bedarf an den Patienten herangefahren werden können, 2017

Stefan Dirnberger
Stefan Dirnberger
Von Stefan Dirnberger

Spezialist für Historische Kommunikation und Historiker im Siemens Healthineers Historical Institute