Carl Hellmuths Vater, der Nobelpreisträger Gustav Hertz, war einige Jahre vorher, von 1935 bis 1945, Leiter eines eigens für ihn gegründeten Siemens-Forschungslaboratoriums. (Nicht weniger renommiert ist der Onkel Gustavs, Heinrich Hertz, nach dem die physikalische Maßeinheit der Frequenz benannt ist.) Carl Hellmuth nimmt Kontakt zu Siemens auf und verbindet einen Besuch bei der Medizintechnik-Sparte des Unternehmens mit einem persönlichen Anlass: Einige Wochen nachdem er in der Werft den Schlag seines Herzens beobachtet hat, heiratet er, reist in den Flitterwochen nach Deutschland, lässt seine Frau Birgit dort einige Stunden alleine und trifft sich mit Siemens-Direktor Wolf Gellinek am Hauptsitz der Medizintechnik im fränkischen Erlangen. Hertz leiht sich ein Gerät, das unter anderem um eine spezielle Kamera erweitert ist, so dass die Untersuchungsergebnisse gespeichert und verglichen werden können. Zurück in Schweden macht er sich zusammen mit Edler und einigen jüngeren Wissenschaftler der Universität an die Arbeit. Am 29. Oktober 1953 tasten sie mit dem Apparat die Echos aus dem Herzen zunächst als A-Mode-Signale ab, die Kamera macht die Herzfunktion anschließend als Kurve sichtbar – die Erfindung des M-Mode und die erste nicht-invasive Darstellung der Herzfunktion in der Geschichte der Medizin.
Im Dezember reisen Edler und Hertz gemeinsam nach Erlangen, um mit einigen Siemens-Ingenieuren weitere Verbesserungen zu erarbeiten. Der Apparat wird unter anderem optimiert durch „einen Bildausschnitt, der nur die medizinisch interessierenden Impulse wiedergibt“, und Hilfen für den Arzt, die die korrekte Führung des Schallkopfs erleichtern. Edler und Hertz erhalten auch eine speziell geformte Sonde, die in die Speiseröhre eingeführt werden kann und dadurch noch präzisiere Untersuchungen ermöglichen soll. Von nun an ist Inge Edler kaum noch von dem Ultraschallgerät zu trennen. Er nimmt den Apparat an vielen Wochenenden mit nachhause, im Urlaub mit ins Sommerhaus, und sogar am Weihnachtsabend wird er damit gesehen. Seine Frau und seine vier Kinder unterstützen ihn, hin und wieder auch als Probanden: Sein Sohn Anders, zum Beispiel, wird zuhause mit dem Speiseröhrenschallkopf untersucht.
Nach zwei Jahren Forschung sind die Ergebnisse so gesichert, dass Edler sich bei bestimmten Herzuntersuchungen auf die Ultraschall-Diagnostik verlassen kann. 1956 ist das Verfahren bereits so präzise, dass damit ein Tumor im linken Vorhof eines Herzen entdeckt wird. Im Jahre 1958 ermöglicht ein neuentwickelter Schallkopf von Siemens, auch die Strukturen des Herzens zu untersuchen. Es dauert jedoch noch einige Jahre, bis sich das Verfahren weltweit durchsetzt und den heute gebräuchlichen Namen erhält: Echokardiographie. Nach dem Durchbruch erhalten die Pioniere zahlreiche Preise, unter anderem wird Inge Edler zu Schwedens Kardiologen des 20. Jahrhunderts gewählt und empfängt zusammen mit Carl Hellmuth Hertz den Lasker Award, mit dem Maßnahmen und Programme zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit und der Verlängerung des Lebens ausgezeichnet werden.